Rundschreiben Super6


Hallo Du!

Sicher erinnerst Du Dich an die erste Vorbestellrunde des Super6. Im August 2014 hatte ich die Zeichnungen bei meinem Dreher abgegeben und fröhlich die PreOrder gestartet. Wie lange kann das schon dauern bis die Teile fertig sind? 2 Monate? Das ist doch ok. Gedauert hat es jetzt effektiv 16 Monate. Und natürlich konnte ich, auch wenn ich mir doch sehr sehr sicher war dass es klappt, diesmal keine Vorbestellrunde starten bevor auch nicht das allerletzte Teil sicher und passgenau auf Halde liegt.

Jetzt ist es soweit, der Zusammenbau beginnt und währendessen läuft die PreOrder.

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Bild: Einzelteile des Super6.

Von links oben nach rechts unten: Zyklonhülse, AFC-Ring, Fixierring für AFC-Ring, Dochtplatte, Tank, Tankkamin, Base, Cone, Centerpin, Rhodiumkontaktstift, Strömungsstern, Plus-Muttern, 510er, Isolator

Base: hier stehen Dir 6 Massestellen zur Verfügung, 6 kurze Schrauben für lange Wicklungen und 6 lange mit 6 Abstandshaltern (Messing vernickelt) für normale Wicklungen.

Zyklonhülse: das Herzstück Deines Super6. Sie induziert eine Zyklonströmung in die torusförmige Verdampferkammer. Sie wird unauffällig im Hintergrund ihre Arbeit verrichten.

AFC-Ring: Welche der 6 Löcher offen sind kannst Du hier einstellen. Insgesamt gibt es 8 Einstellungen für die AFC mit 6 Luftlöchern (1.3mm):

1 Loch (Coil links vom Staupunkt angeströmt, entgegen Zyklon)
1 Loch (Coil rechts vom Staupunkt angeströmt, mit dem Zyklon)
2 Löcher (beide auf einen Coil - "Flashy-Mode")
2 Löcher (Lochpaar 120 Grad versetzt versetzt zum Coil - mehr Flash)
2 Löcher (Lochpaar 240 Grad versetzt versetzt zum Coil - noch mehr Flash)
3 Löcher (3 x rundum, einer davon auf den Coil links)
3 Löcher (3 x rundum, einer davon auf den Coil rechts)
6 Löcher ("Open Draw" - Zugwiderstand etwas leichter als ein Flashy ohne Schraube)

Normal ist man entweder im "Flashy-Mode" oder auf "Open Draw".

Dochtplatte: das schwerste Teil mit der einhergehend größten thermisch trägen Masse. Die Dochtlöcher sind 10mm tief damit ihre Kapillarkraft im Gleichgewicht mit der (ebenfalls sehr tiefen) Verdampferkammer sein kann und das Ding nicht absäuft. Ein Teil der Abwärme wird hier wieder an das zum Wendel fließende Liquid abgegeben und spart Heizenergie (sofern Du einen temperaturgesteuerten AT verwendest). Als Dochte kommen die üblichen Verdächtigen in Frage ("Schnürsenkel", Edelstahlseile, Silica, etc.), am besten weil stufenlos in ihrer Kapillarkraft einstellbar sind Röllchen aus ESS.

Tank: mehr als 5ml Fassungsvermögen. Meist füllt man das Ding natürlich bis zum Rand und hat dann zuwenig Luft im Tank für einen normalen Druckausgleich im Betrieb. Kurz den Tank eine Viertel Umdrehung auf und wieder zu und es kann weitergehen.

Cone: Zur Verhinderung der 3 Hauptwärmeübertragungsmöglichkeiten (konduktiv, konvektiv und radiativ) zwischen VD und AT bildet der Cone 2 Spalten aus -  einen zwischen Cone und VD und einen zum AT. Dies verhindert die direkte Wärmeübertragung die bei normalen Verdampfern durch spaltfreies Aufliegen zustande kommt und dadurch die Temperaturmessung verfälscht (sofern die Elektronik über ein eigenes Thermoelement verfügt). Die Oberfläche des Cones ist mit einer "low-emission" Beschichtung (Einbrennlackierung) versehen um zusätzlich auch noch den Strahlungsaustausch zu minimieren. Weder die Spalten noch die Lackierung sind sichtbar.

Strömungsstern: Zusammen mit der Base bildet der Stern die 3 Verdampferkammern. Er kann beliebig verdreht werden, auch wenn schon Wicklungen aufgebracht sind. Aufgrund des Klonschutzes sind die 3 Kammern jedoch nicht vollkommen identisch, sondern lediglich selbstähnlich.

Klonschutz: Leider konnte die ursprüngliche Idee die Zyklonhülse durch ein gesteuertes "Verlaufen" des Bohrers/Fräsers mit "krummen" Löchern zu versehen nicht realisiert werden. Durch Abstimmung mit der CFD-Rechung hätte dieses Verlaufen erhebliche Auswirkung auf die Funktion des Zyklon gehabt und bei einem Klon dazu geführt, dass das Gerät nicht funktioniert, da der Chinese üblicherweise nur eine Schieblehre zur Hand nimmt. Übrig geblieben sind lediglich 3 Teile die von Hand aufeinander eingeschliffen werden, so dass diese in Endposition den vollständigen Verdampfer ergeben. Zusätzlich sind die 3 Löcher der Dochtplatte und der Base nicht exakt exakt achsensymmetrisch 120 Grad versetzt (wenn Du genau guckst siehst Du das mit bloßem Auge schon auf den Bildern!) was dazu führt, dass man nicht alle 120 Grad die Möglichkeit hat eine Flucht zwischen Dochtplatte und Base zu erreichen sondern nur alle 360 Grad. Damit diese Flucht nicht durch einfaches Bohren der montierten Teile erreicht werden kann sind die Halbmesser der Bohrungen von Dochtplatte und Base unterschiedlich.


Seit Ende 2012 mach ich an dem Ding rum, in dieser Zeit haben sich die Fertigverdampfer enorm weiterentwickelt, wenn sich auch verglichen mit einem simplen Boge am Funktionsprinzip nicht wirklich viel getan hat außer dass die Drähte dicker und einhergehend der Widerstand gesunken ist. Gleichzeitig sind auch die Selbstwickler immer komfortabler aber eben auch "weichgespült" worden. Vorbei die Zeit in der man Drähte schweißen mußte und der Unterschied zu einer ViviNova in Welten gemessen wurde.
Einhergegangen ist auch eine gewisse Langeweile, denn welche Variantionsmöglichkeiten hat man denn schon bei einem modernen Wickeldeck eines Tankverdampfers? Im Grund könnte da auch eine Fertigwicklung sitzen und es würde kaum einen Unterschied machen. Ich denke hier wird der S6 sicher auf große Freude bei jenen stoßen die mehr oder weniger vollkommene Freiheit bei der Gestaltung der Wicklung haben möchten. Senkrechte, waagerechte, mit oder gegen die Strömung geneigte Wicklungen und natürlich 3 einzelne, untereinander über einen Zyklon verbunde Verdampferkammern. Das hat schon was, wird aber auch den ein oder anderen zumindest zu Beginn überfordern. Wenn man die Freiheit hat alles zu tun, tut man manchmal eben gar nix. :-)

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Bild: unbearbeitete Rohlinge montiert: Base, Verdampferkammer, Tank

 

Leider reichen die 40W des Swabia aktuell hinten und vorne nicht. Das hat nichts mit der "Qualität" eines VD zu tun, sondern nur mit dem thermischen Wirkungsgrad der beim S6 ähnlich schlecht ist wie bei anderen VD die keine Kammer aus Keramik sondern Edelstahl haben. Die Leistungsexplosion der letzten Zeit ist vor allem darauf zurückzuführen, dass nur ein kleiner Teil der Leistung tatsächlich in der Verdampfung des Liquids ankommt. Das meiste verschwindet dank großflächigem Wattekontakt als Abwärme in der Wandung des VD und natürlich in den leider (weil so wunderbar bequemen) Maschendrahtzaunwicklungen mit der thermischen Trägheit einer Lokomotive. So ist es auch beim S6. Eine Clapton Single-Coil (2x0.2 Kanthal gezwirbelt als Seele und 0.2 Nickel rundum) betreibt man noch bequem mit 25-35 Watt, eine Dualcoil kann man schon nicht mehr als Clapton ausführen, sonst köchelt es nur vor sich hin. :-/

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Bild: Nahaufnahme einer Single-Coil (0.2 Nickel + 0.2 Kanthal gezwirbelt)

 

Der S6 kommt (fast) ohne O-Ringe aus, denn alle Gewinde müssen stets in Endposition sein, damit der VD funktioniert. Das ist an sich nichts beonderes oder schlechtes, man kann bei fast jedem hochwertigen VD die O-Ringe entfernen ohne dass es sabbert. Das ist das schöne an Drehteilen: Präzision. :-)

Ich möchte ungern nochmal alles wiederholen was so oder anders auf meiner Seite nachgelesen werden kann. Wenn Du es noch nicht gesehen hast: ich hab dem Dampfmacher auf der Dampfermesse ein unfassbar peinliches Interview gegeben. Gugsch Du: https://www.youtube.com/watch?v=b6RFcLU6ssU

Schau Dir das mal an, ich warte so lange hier.

 

So von Dampfer zu Dampfer:

Der S6 ist wunderbar für tiefe, kräftig ausgeführte, lange Lungenzüge mit 100%VG, richtig Druck auf der Lunge und einem vollmundigen, schweren Dampf wie ich ihn bei noch keinem Verdampfer (egal ob Tank oder Tröpfler) auch nur ansatzweise erlebt habe. Das sind nicht nur "Nuancen" die hier spür- und schmeckbar werden - das ist ein wirklich neues Dampferlebnis!

Der Zykloneffekt ist nicht nur in der Konsistenz des Dampfes deutlich spür- und schmeckbar sondern setzt sich bis in die  Mundhöhle fort. Verwendet man ein kurzes Tröpfler DripTip mit großem Innendurchmesser gibt es keinen scharfen Freistrahl mehr der den Gaumen trifft, sondern der ausströmende Dampf diffundiert am Austritt des DripTips. Dieser Effekt verschwindet jedoch wenn man sehr lange DripTips mit geringem Innendurchmesser verwendet.

Der Zugwiderstand bei ganz offener Airflow ist etwas leichter als ein Flashy ohne Schraube. Single-Coil geht mit nem normalen DripTip (großer Innendurchmesser bevorzugt), Dual Coil fast zwingend mit einem DT mit Nebenluft, sonst wird der Dampf zu dicht für die Lunge. Dazu muss der S6 allerdings auch erstmal auf Temperatur kommen. Und das heißt: der S6 ist nix für 2-3 Züge wischendurch, sondern was für "Dampfsessions" und den rund um die Uhr Dauerbetrieb. Man kann einen kompletten Tank (5ml) am Stück leerziehen ohne dass der Dampf zu warm wird. Er sabbert gerne mal sobald Textilien ins Spiel kommen oder ein heißer Verdampfer aufrecht komplett auskühlen muss. Aber "ganzes Gerät steht in einer Lache" ist kein einziges Mal passiert, egal was ich mit dem Ding angestellt hab. :-)

Aufs Sofa legen mit Löchern nach unten? Schlechte Idee. Der Transport in der Jackentasche erfolgt am Besten "kopfüber", dann passiert garantiert nix. Man muss beim Wickeln ein Gleichgewicht zwischen der Kapillarkraft der Dochtlöcher und seinem Wattedepot (und dessen "Fluffigkeit") schaffen. Wer dafür kein Gefühl hat oder schon beim Flashy verzweifelt ist, wird den S6 nicht zum Laufen bringen!

 

Meine Ängste:

Am Ende des Tages ist oben ein Tank, unten ein 510er und wenn man aufs Knöpfle drückt kommt Dampf. Er ist nur das Produkt einer einzelnen Person und ein vollwertiges Team hätte sicher vieles anders und auch besser gemacht. Verglichen mit modernen (und "hochindustriellen") VDs kommt er mir so ein bißle vor wie der erste Iron Man Anzug. :-)

Wenn man Dampfdinger baut, gibt es (auch wenn es standortbedingt gezwungenermaßen teure High-End Teile sind) immer so eine kleine Hoffnung, dass das Ding einem Raucher tatsächlich und ursächlich beim Umstieg hilft. (Und tatsächlich hat mich auf der Messe einer angesprochen, der mir genau das berichtet hat - fand ich supergeil! :-)

Beim S6 habe ich die gegenteilige Befürchtung. Man gewöhnt sich sehr schnell an das wesentlich intensivere Dampferlebnis durch die Mehrfachsättigung, selbst bei einem Singlecoil - wenn ich jetzt auf einen meiner alten VD zurückgehe, dann "fühlt" sich das an wie wenn ich mal wieder an meiner Einsteigerdampfe ziehe. Und das ist gefährlich, denn um den S6 im Alltag am Laufen zu halten muss man schon eine gewisse Leidensfähigkeit mitbringen. Der ein oder andere mag da vielleicht versucht sein zu sagen. "leck mich. Ich steck mir jetzt ne Kippe an". :-/

Wer sich schon vor "Lusttröpfchen" am Luftloch ekelt, der sollte möglichst großen Abstand zum S6 halten. Am Ende des Tages ist er nur mit Gefühl und Geschick zu einem vollkommen störungsfreien Betrieb im Alltag zu überreden. Ich selbst hab ein Setup, das zunächst nach einem kurzen Dreh am DripTip verlangt (Tank kurz eine halbe Umdrehung auf und wieder zu), damit die Wicklung wieder gestättigt ist. Stört mich nicht, hab mich dran gewöhnt und dafür kann ich das Ding genauso nutzen wie den Flashy zuvor.

Hier noch kurz die Preise:

PreOrder Super6: 199.-

PreOrder for PreOrderer: Teilnehmer der ersten (gescheiterten) PreOrder bekommen das Gerät für 169.-
(das halbiert meinen Gewinn - ich freue mich, wenn Du trotzdem die Vollpreis Option wählst. ;-)

Komplettgerät: Swabia mit DNA40 und Super 6 für 449.- (nur mit ES Extensions)

Vitrinen Doppelpack - 2x Super6 und 2x Swabia mit DNA40 für 799.- (nur mit ES Extensions)


So, auch wenn das jetzt alles ziemlich ungeordnet ist, hoffe ich dass es Dir bei der Entscheidung für oder gegen einen Super6 hilft.

In diesem Sinne: Frohes Fest und Guten Rutsch! :-)


lieben Gruß aus dem Schwabenland
Tomi